Landbau
Einen Steinbruch gab es im Jurakalk bei Nasgenstadt, wobei Kalksteine und Gerölle zum Bauen und Brennen und die Tonerde für Töpfer und Ziegler verwendet wurde. So wurde z. B. die Liebfrauenkirche auch mit Tuffsteinen aus Nasgenstadt erbaut. Eine Lehmgrube gab es auch am Nasgenstadter Weg nahe der Stadt Ehingen, wie der einstige Flurname „Lehmbrube“ (Lehmgrub) beweist.
Obstzucht und Weinbau
An der Halde von Nasgenstadt sollen einst Weinberge gewesen sein. In diesen Gräten wurden zum Teil in Spalieren Trauben gepflanzt.
Der Obstanbau erreichte in Nasgenstadt Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts seine größte Blüte. So wurde Obst sogar an Händler des Stuttgarter Raums verkauft.
- 1891 war die Zahl der tragenden Obstbäume:
Kernobst ca. 2000 Stück Steinobst ca. 1615 Stück. - 1934 war die Zahl der tragenden Obstbäume:
Tafelobst 1113 Stück, Mostapfelbäume 653 Stück, nicht ertragsfähige Bäume 908 Stück, Birnbäume 836 Stück, Pflaumen/Zwetschgen 486 Stück.
Die Nasgenstadter nahmen früher mit eigenem Wagen am Erntedankumzug in Ehingen teil
Landwirtschaft
Die landwirtschaftliche Fläche betrug 1934 insgesamt 258,70 ha, wobei sich der Viehbestand aus 38 Pferden, 335 Rindviechern, 273 Schweinen, 10 Schafen und 22 Ziegen zusammensetzte.
1970 ging durch die Entwicklung der Arbeiterwohlgemeinde die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe auf 24 zurück, die jedoch durch Zukauf 314 ha landwirtschaftliche Nutzflächen bewirtschafteten.
Franz Xaver Ersing mit Kuhgespann 1929 in der damaligen Ortsstraße
Eisverkauf
Ein Nebenerwerb für die Bevölkerung bis Mitte des 20. Jahrhunderts war der Eisverkauf. Das Eis brach man mit einer großen Eiszange im Altwasser und verkaufte es mit dem Wagen nach Ehingen zu den Brauereine „Blaufeld“ und „Schwert“.
So wurden in Nasgenstadt 1905 –15 Grad gemessen; 1908 war die Donau auf längere Zeit vollständig zugefroren, 1911 und 1929 erreichte die Temperatur sogar bis zu –30 Grad. 1933 um Nikolaus setzte in Nasgenstadt starker Schneefall ein, so dass die Fronmannschaft drei Tage brauchte um den Durchgangsverkehr einigermaßen zu ermöglichen. Die Donau war in diesem Winter bei –18 bis –25 Grad 10 Tage zugefroren.
Fischereiwesen
Im Sommer holten Fischer zentnerweise Weißfische, Rotfische und Hechte aus der Donau.
Die Netze wurden mit langen hölzernen Nadeln selbst gefertigt. Fischwürste und Fische wurden auf den Wochenmärkten und im Umkreis verkauft.
Schmiedehandwerk
Bereits seit dem 18. Jahrhundert hat sich eine Schmiedewerkstätte in der Schmiedsgasse angesiedelt. Mit teilweise selbstgefertigtem Werkzeug sowie einem blasebalgbetriebenen Ofen ausgestattet, ist die Schmiede, die bis vor kurzem noch von der Familie Steinle betrieben wurde, der älteste noch vorhandene Handwerksbetrieb in Nasgenstadt.
Zunft- und Handwerksstreitigkeiten
Ausgelöst wurden Gewerbestreitigkeiten gern, wenn Gewerbe oder Meister der Nachbarschaft ins eigene Zunftgebiet übergriffen:
Als in dem spitalischen Nasgenstadt 1802 in einer Bausache fremde Handwerker eingestellt werden sollten, protestierte das Spitalamt beim Oberamt Günzburg, da spitalische Untertanen oder Ehinger Handwerksleute zur Verfügung stünden.
1728 wird einer Bäckersfrau von Sontheim zu Nasgenstadt das Brot von der Ehinger Bäckerzunft weggenommen und dem dortigen Wirt verboten, solches zu besitzen. Da dieser sich nicht daran hält, wird es ihm darauf bei 10 Thaler Strafe untersagt und ihm aufgetragen, das für seine Taferne benötigte Brot entweder selbst zu backen oder in Ehingen zu kaufen.
1788 will ein Nasgenstadter Schustergeselle sich nach Berkach verheiraten und dort als Meister tätig sein. Er bittet die Ehinger Schuhmacherzunft um Aufnahme „in Zunft und Meisterhand“. Zur Hälfte ist die Zunft dagegen und protestiert, weil das Handwerk schon überdies überbesetzt sei, in Berkach kein Schuster gearbeitet habe und deshalb die Arbeit daselbst den Ehinger Handwerkern entzogen werde. Die andere Hälfte der Zünftigen ist nur bedingt dafür, nämlich wenn der Bittsteller keinen Gesellen und keinen Lehrbuben halte. Die Entscheidung überlässt man dem Magistrat, von der man aber nichts mehr erfährt.
1707 brachte das gesamte Bierbrauerhandwerk vor dem Magistrat die Klage vor, dass die Herstellung von Bier in den Häusern und das Brennen des Branntweins überhand nehmen, was dem Landesfürsten an dem Umgeld Eintrag tue und ihnen selbst schade.
1631 darf der Wirt der Taberne in Nasgenstadt, der daneben noch einen Laden unterhält, kein Salz führen, weil in Ehingen „ein solcher Salzladt“ mit Alleinverkaufsrecht war.
letzte Nasgenstadter Wirtschaft mit Saal im 1.OG
Privatwasserleitungsgenossenschaft
Unter Vorsitz des Schultheiß Kräutle, Gemeinderats Josef Bausenhart und Karl Bitterle wurde in den Monaten Oktober, November 1904 von 16 Bürgern und unter Einbeziehung er Fa. Schäffler Ulm die Erstellung einer Hochdruckwasserleitung mit einem Kostenaufwand von 6.600 Mark durchgeführt. Die Rohrleitung führte vom Quellenschacht unterhalb der Rosengärten zur Behausung des Fuchsloch.
Die Fertigstellung wurde im November mit einem Wasserfest gefeiert an dem sich die ganze Gemeinde beteiligte. Am frühen Morgen Tagwache mit Böllersalven; so dann Gottesdienst mit Frühschoppen; hierauf Mittagsmahl bei Mitglied Braig in der seinerzeitigen Wirtschaft „Zur Krone“.
Im November 1906 wurde die Privatwasserleitung wieder erweitert, so dass das Rohrnetz sich durch den ganzen Ort hinzieht und jedem Bürger mit der Wohltat eines gesunden und guten Wassers gedient war. 1907 machte es eine anhaltende Trockenheit nötig, eine weitere Quelle im Dezember einzuleiten.
Molkereigenossenschaft
Gegründet im Juli 1906 unter Vorsitz des Ortsvorstehers Kräutle wurde sie im damaligen Schulhaus eingebaut.