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Der 30-jährige Krieg

Während den schweren Heimsuchungen des 30-jährigen Krieges löste sich die bürgerliche Ordnung fast vollständig auf. Aller Orten, in Wäldern und in einzelnen Schlössern sammelten sich Rotten von beutegierigen Leuten, welche bald unter dem Namen der Schweden, bald unter dem Namen der Kaiserlichen plündernd und raubend umherzogen.

Ein charakteristisches Beispiel für dieses zuchtlose Treiben bietet die, wie der Franziskanerchronist sich ausdrückt, „sehr heroische Tat“ eines Offiziers oder Unteroffiziers namens Hackh, welcher als angeblicher Parteigänger der Kaiserlichen mit sieben Musketieren in dem Schlösschen zu Gamerschwang eingenistet hatte. Die Stadtgemeinde Ehingen hatte 1646 eine aus verschiedenen Gegenständen bestehende Lieferung an die französische Armee in Ulm zu machen, welche von Nasgenstadt aus auf der Donau befördert werden sollte. Diesen Transport überfiel nun Hackh mit seinen Soldaten am Einschiffungsplatz in Nasgenstadt und wollte ihn in das Schlösschen bringen lassen. Aber sein Raub wurde von der wehrhaften Ehinger Bürgerschaft nach einem kurzen Gefecht wieder abgenommen und in die Stadt zurückgebracht.

Im Pfarrhaus in Nasgenstadt (neu erbaut 1802/1803) wurden bei kaiserlichen Truppenbewegungen Ende Mai 1619 dreimal die „Vallonen“ (womit die Herkunft des Kriegsvolks genannt wird) einquartiert.

Während des Schwedenkrieges, erwähnt ein Geschichtsschreiber; blieben die Gefälle der spitalischen Lehensbauern aus und das Spital litt solchen Mangel, dass es dem Pfarrer in Nasgenstadt seinen Unterhalt nicht ausbezahlen konnte.


I. Weltkrieg

Am 01.08.1914 wurde von seiner Majestät dem Deutschen Kaiser die Mobilmachung über das ganze deutsche Vaterland erklärt. Diese bereitete unter den Nasgenstadter Einwohnern starke Aufregung die jedoch von den Gestellungspflichtigen mit Ruhe entgegengenommen wurde. Die Reserve wurde noch im gleichen Monat eingezogen. In den Mobilmachungstagen wurden in Nasgenstadt sechs Pferde abgenommen. An Naturalien fünf Obstkörbe, sieben Zentner Speisekartoffel, zwei Sack Kraut, eine Partie Gemüse und 465 Eier.

Eiseners Kreuz II. Klasse erdienten sich die Nasgenstadter Anton Freudenreich, Eugen Ströbele, Josef Ströbele, Hauptlehrer Schmid und Engelbert Frankenhauser. Einseres Kreuz I. und II. Klasse Karl Kräutle und Desiderius Ersing.

Am 09.11.1918 wurde der Waffenstillstand des Weltkrieges erklärt. Es erfolgte sofort die Demobilmachung und die deutschen Heeresmassen mussten innerhalb 14 Tagen den Rhein überschritten haben; ansonsten gerieten sie in Kriegesgefangenschaft. Die Kriegsgefangenen kehrten erst Ende des Jahres 1919 nach Nasgenstadt zurück. Johannes Ströbele, Franz Xaver Knaisch jun., August Kräutle, Eugen Ströbele und August Fritzenwenger erzählten von ihrem besonders schweren Los in Frankreich und wünschten sich lieber den Tod als noch einmal eine solche Gefangenschaft durchzumachen.

Während des Krieges wurde die Donaubrücke durch Wache der Ortangehörigen abwechselnd bewacht, ja sogar der Ortsgeistliche Pfarrer Gaus übernahm über die Ernte 1915 öfters Posten während die Landwirte die Ernte einbringen mussten.

Mit Hilfe von acht russischen Gefangenen, welche bei größeren Landwirtschaften mit Zufriedenheit arbeiteten, wurden die landwirtschaftlichen Geschäfte besorgt. Untergebracht waren sie im Wachlokal des Alois Wörz das in der heutigen Ufergasse stand. Das Verhalten der Gefangenen war anständig und ordentlich sie waren stets recht fleißig, treu und willig und unterhielten sich in der Baracke meistens mit Kartenspiel, Musik und Holzschnitzereien. Sie wurden mit Wehmut und Trauer 1919 in ihre Heimat entlassen.

Ihre Heimat nie wieder sahen: Severin Frankenhauser, Martin Schmid, Franz Xaver Maier, Kuno Braig vom Ernsthof, Josef Ströbele, Johannes Kräutle, Eugen und Franz Heudorfer sowie der vermisste Johannes Götz.

Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges waren sehr darniederliegend. Steuern und Abgaben mehrten sich von Jahr zu Jahr. Am 22.11.1922 kosteten 1 Pfund Butter 1.050 Mark und Schuhe bis zu 1.800 Mark. Bereits ein Jahr später kostete ein Liter Bier 400 Mrd Mark, 1 Pfund Butter 3 Billionen Mark und Schuhe 15 Billionen.


II. Weltkrieg

Dieser Krieg war für die hiesige Bevölkerung verheerender als der erste, da insbesondere die Zivilbevölkerung in Betroffenheit geriet. Oftmals wurde bei Fliegeralarm der ehemalige Eiskeller der Gaststätte Adler aufgesucht.

Am 22.04.1945 kurz vor 23 Uhr hatte ein Feldwebel, die in den 20er Jahren erbaute Donaubrücke bei der Kapelle gesprengt. Zuvor waren der Gauleiter und Hitlergetreue über diese geflohen. Gleichzeitig stellten sich den Amerikanern, die auf dem Weg nach Ulm die Nasgenstadter Brücke überqueren wollten, Werwölfe (Kinder im Alter von 12-14 Jahren) aus den Räumen Ehingen Blaubeuren und Ulm entgegen. Sie verschanzten sich in Nasgenstadt und schossen einen Panzer im oberen Bereich der Alten Steige ab. Hierbei wurde ein amerikanischer Soldat getötet. Nach eineinhalb Stunden Schießerei loderten die Flammen über Nasgenstadt. Die Anwesen Matthäus Zimmermann und Albert Kräutle, Scheunen und Stallungen von Konrad Freudenreich und Anton Kiem waren zerstört. Nur durch das mutige Entgegenstellen des damaligen Bürgermeisters Matthäus Zimmermann konnte schlimmeres vermieden werden.

Da Nasgenstadt amerikanisch besetzte Zone und Ehingen französisch besetzte Zone war, kam es zu Plünderungen von Steppdecken, Besteck und Vieh durch Teile der französischen Armee (Marokkaner), wobei sich die Amerikaner prodeutsch verhielten.

Ein Gedenkstein auf dem Friedhof in Nasgenstadt wurde von der dankbaren Heimatgemeinde ihren gefallenen Söhnen gewidmet, wobei teilweise die Söhne einer ganzen Familie ihr Heimatdorf nicht mehr zu Gesicht bekamen.
Karl Steinle, Josef Albert und Johann Stumpp, Anton Freudenreich, Chisostimus Kästle, Hermann Fossler, Johann Bailer, Karl Traub, Anton Rieder, Alois, August, Erhard, Martin und Karl Ströbele, Wilhelm Wörz, Mathias Kiem, Franz Schüssler, Maximilian Ruß. Vermisst: Karl Freudenreich, Karl Zimmermann, Mathäus Maier, Jakob Wörz und Anton Steinle.